L Ö W E N B U R G . R A U M B U C H
 
 Start  ||  Raumbuch  ||  Bauteilkatalog  ||  Daten/ Fakten  ||  Bauforschung/ -geschichte  ||  Abk. 




Auswertung Bergfried

Auswertung Bergfried 

In der zur Ausführung genehmigten Planung von 1793 (Dötsch Abb.3.I u. 3.II) stellt der Wohnturm das zentrale Element dar. Er ist als Turm mit 4 Geschossen und oberer Plattform über leicht geböschtem Sockel, an den sich eine Freitreppe anschmiegt, gezeichnet. Das 3.OG, hier noch ohne Umgang, ist durch große dreibahnige Fenster hervorgehoben. Ruinöses Mauerwerk mit mehreren ovalen Öffnungen über gleichfalls ruinösem Konsolgesims umgibt die Plattform. Der zugehörige Treppenturm erhebt sich über einem sechseckigen Grundriss.
Zur gleichen Zeit entstandene Grundrisszeichnungen des Bergfrieds und des Treppenturms (Dittscheid Abb.297 u. 299) zeigen die Ãœberlagerung eines hexagonalen und eines oktogonalen Grundrisses des Treppenturmes.
Eine um 1794 entstandene Präsentationszeichnung (Dötsch Abb.11.II) bildet im 3.OG einen Umgang ab, der eine nochmalige Planungsergänzung darstellt.

Die Ausführung des Treppenturms, dessen Fortschritt im Rohbau 1794 angezeigt wurde, erfolgte über oktogonalem Grundriss.
Im April 1795 berichtet der Baudirektor du Ry, dass der „Turm … sehr an Höhe zugenommen“ habe, woraufhin Jussow Entwürfe für die Wand- und Kuppelgestaltung des Rittersaales vorlegte (Dittscheid Abb.326, Dötsch Abb.8.II). Ebenfalls noch im April wurde die Fertigstellung des Bergfrieds vermeldet. Der Abschluss des Innenausbaus ist für 1796 aktenkundig.

Den aus dieser Bauphase erhaltenen Originalbestand, der sich auf die unteren zwei Geschosse des Treppenturmes begrenzt, belegen einige Baubefunde (Befund BE 02; 03, 26, 27, 31, 34).

Bereits ab 1800 traten erste Bauschäden am Bergfried auf, was von 1854 bis 1856 zu einer tiefgreifenden Untersuchung des Bergfrieds durch Dehn-Rotfelser führte. Im Ergebnis wurde am 3.3.1857 der Beschluss gefasst, den Turm abzubrechen. Diese Maßnahme wurde bis 1858 ausgeführt. Der Wiederaufbau durch Dehn-Rotfelser erfolgte von 1858 bis 1861 und wurde mit strenger Orientierung am Jussowschen Original ausgeführt. Befunde, die diese Bauphase belegen, sind vielfältig am Bau zu gewinnen (Befund BE 05, 06, 08, 09, 13, 14, 19, 21, 22, 23, 35).

Am 29.1.1945 wurde der Bergfried durch den Treffer einer Sprengbombe bis auf das Mauerwerk des Erdgeschosses und den Sockel zerstört. Ab 1950 ausgeführte Sicherungsarbeiten dokumentieren sich an einzelnen Befunden (Befund BE 11, 18).

In der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurden erste Planungen zum erneuten Wiederaufbau des Bergfrieds angestellt, die aber zu keinem Ergebnis führten.

Nach Sicherungsmaßnahmen an der Substanz und im Untergrund, die von 1981 bis 1987 ausgeführt wurden (Befund BE 10, 16), folgten 1991 der Einbau der ergänzten Holztreppe im Treppenturm (Befund BE 29, 30) und 2003 Maßnahmen zur Substanzerhaltung des Bergfrieds u.a. der Aufbau einer Mauerkrone des EG sowie die Errichtung einer Deckenkonstruktion (Befund BE 07, 12, 15, 20, 25).



  Impressum & Kontakt